Fischwirte Exkursion nach Ahlhorn und Wietzendorf

Die Fischwirte im dritten Lehrjahr besuchen die Teichwirtschaft in Ahlhorn und Heidefisch GmbH in Wietzendorf.

 Exkursion zur Teichwirtschaft Ahlhorn der Klasse AFI19A

 

Am 24.03.2022 durfte unsere Klasse der Fischwirte im dritten Lehrjahr den Betrieb der Teichwirtschaft Ahlhorn besuchen. Einer unserer Mitschüler lernt auf diesem Betrieb, der zu den Niedersächsischen Landesforsten gehört und insgesamt 120ha Wasserfläche bewirtschaftet. Hier werden vor allem Karpfen produziert zu denen sich Graskarpfen, Schleien, Hecht, Zander, Barsch und diverse Weißfische gesellen. Außerdem werden in der betriebseigenen Forellenanlage Forellen, Bachforellen und Saiblingen vor allem für den Verkauf im Hofladen produziert.

Der Betriebsleiter Herr von Heydebrand gab uns zusammen mit unserem Mit-Azubi eine Führung über den Betrieb, begonnen wurde im Bruthaus. Dort werden Forelleneier ausgebrütet und Forellenlarven aufgezogen, bis sie groß genug sind, um in die betriebseigene Forellenanlage umgesetzt zu werden.

Vorbei an einigen Hälterungsteichen und mitten durch den Wald ging es zu einigen Dubischteichen in denen zwischen Mai und Juni verschiedene Karpfenarten vermehrt werden.

Entlang der Forellenanlage mit zwei Fließkanälen, konnten wir noch einige Sommerteiche, mit und ohne Wasser, begutachten. Bis wir zu einer der Besonderheiten kamen, in fünf Teichen mit jeweils 0.3ha werden ungefähr die Hälfte der Jahreszuwachses produziert. Diese Teiche sind durch Abspannungen vor Vogelschäden geschützt.

In der Verkaufsanlage haben wir das Verpacken von Forellen in Plastiktüten geübt. Anschließend haben wir noch die Verarbeitungsräume, mitsamt der beiden vollautomatschen Räucheröfen, begutachtet.

Zum Ende unseres Besuches haben wir noch Forellen aus diesen Räucheröfen probiert und uns mit dem Betriebsleiter über unsere Betriebe ausgetauscht.

 

 

Besuch bei der Heidefisch GmbH in Wietzendorf

Am Donnerstag unseres zweitägigen Ausflugs erreichten wir unsere erste Station: Die Kreislaufanlage der Heidefisch GmbH.

Dabei handelt es sich um eine reine Regenbogenforellen-Mastanlage, betrieben von Familie Winkelmann. Zu Anfang betrieb man hier noch klassische Teichwirtschaft als kleinen landwirtschaftlichen Nebenerwerb. Da der Wasserzulauf mit etwa 50l/sec. Oberflächenwasser nicht besonders hoch war, entschied man sich, möglichst viel Wasser aufzubereiten und die Anlage als Kreislaufanlage weiter aufzubauen, wodurch es auch ermöglicht wurde, deutlich größere Mengen an Forellen in der Anlage zu halten.

Mittlerweile ist zusätzlich ein Brunnen in Betrieb genommen worden, der 30l/sec Wasser fördert, um die Entnahme von Oberflächenwasser zu begrenzen.

Nach und nach kamen Haltungseinheiten hinzu, sodass aktuell von einer Jahresproduktion zwischen 800 und 900t Regenbogenforellen in 11 Wasserkreisläufen ausgegangen werden kann.

Mit einem Gewicht von 10g werden die Fische aus Dänemark importiert, und hier in der Anlage bis zu einem Schlachtgewicht von über 1kg bis maximal 8kg mit Forellen- bzw. Lachsforellenfutter gemästet, wobei alleine täglich zwischen 3 und 4,5t Futter eingesetzt werden. Die Haltung ist hier weitgehend automatisiert: Gefüttert wird mit Futterautomaten, das Sortieren der Fische findet ausschließlich über Fischpumpen mit Sortiervorrichtungen statt. Dabei sind in der Anlage nur 2-3 Angestellte permanent in der Fischhaltung beschäftigt. Während unseres Aufenthalts konnten wir beobachten, wie ein extra beauftragtes norwegisches Team die noch im Setzlingsstadium befindlichen Fische gegen ERM impfte.

Die Besatzdichte beträgt hier etwa 100kg Fisch pro Kubikmeter Wasser, die Wassertemperatur erreicht bei nicht überdachten Anlagenteilen maximal 19-20°C, bei überdachten 16-17°C. Bei den neu in Planung befindlichen Anlagenteilen wird davon ausgegangen, das Wasser zu fast 100% wiederverwenden zu können, was die Fischhaltung in der Anlage als sehr effizient erscheinen lässt.

Im Rahmen des fortwährenden Wachstums entstand auch eine große, moderne Schlachthalle, die im Wesentlichen saisonal genutzt wird: Die Firma Heidefisch hat sich nämlich auf die Mast rein weiblicher Fische spezialisiert, die in den Wintermonaten – also kurz vor und während der Laichreife - geschlachtet werden. Dabei werden ihnen teilweise Strangrogen und zum anderen Teil reifer Rogen entnommen, die anschließend weiterverarbeitet und hauptsächlich in osteuropäische Länder exportiert werden. Generell exportiert die Heidefisch GmbH ca. 70% ihrer Produkte, also auch einen großen Teil der geschlachteten Fische, ins Ausland. Damit ist sie ein verhältnismäßig stark spezialisiertes Unternehmen.

In der Schlachthalle können zu Spitzenzeiten von etwa 30 Saisonkräften jeden Tag 18-25t Fische geschlachtet werden. Die zusätzlich vorhandene moderne Verpackungsanlage, die in die Schlachthalle integriert ist, wird zur Nutzung freier Kapazitäten ebenfalls verwendet, um fremde Produkte zu verpacken: Momentan etwa 100t Fremdware jährlich.

Für die Zukunft ist eine Verarbeitungshalle als Anbau an die bestehende Schlachthalle in Planung, mit dem Ziel, ein deutlich breiteres Spektrum verarbeiteter Produkte anzubieten, die dann auch vor Ort in einem größeren Fischgeschäft verkauft werden sollen. Aktuell ist nämlich lediglich eine kleine Verkaufsstelle vorhanden, die mitunter dem Kundenandrang nicht ausreichend standhalten kann.